„Blutäpfel“ fördern die Gesundheit

 

Seltene Apfelsorte mit tiefroter Farbe wächst in Unteröwisheim

 

Kraichtal - Unteröwisheim (art). Eine ganz besondere Apfelernte haben die Brüder Klaus und Kurt Gärtner aus Unteröwisheim in der vergangenen Woche eingefahren. Äußerlich gleichen ihre Äpfel zwar den herkömmlichen Sorten, aber das Innere macht den Unterschied: Karminrot bis Himbeerrot leuchtet es, wenn man den Apfel von der Sorte „Weirouge“ aufschneidet. Er ist kein Produkt aus den Labors der Gentechnik, sondern eine Züchtung von Hermann Schimmelpfeng aus der Forschungsanstalt für Gartenbau in Weihenstephan.   Aus „Weihenstephan“ und dem Französischen „rouge“ für rot leitet sich auch der Name ab. „Weirouge“ genießt europaweiten Sortenschutz und kann nur in größerer Stückzahl vom Züchter bezogen werden; also kein Baum für den kleinen Hausgarten und kein Apfel für den Obstteller auf dem Küchentisch.

Diese Sorte ist reines Verwertungsobst und dient der Herstellung von Most, Apfelchips, -Ringen, - Mus oder – Gelee. Dabei behält die Frucht ihre tiefrote Farbe und wird so zum attraktiven Blickfang. Der Apfel wird nach dem Aufschneiden an der Luft nicht braun. Er kann deshalb ohne Antioxidationsmittel verarbeitet werden. Klaus und Kurt Gärtner sind die einzigen in der Region, die diese Apfelsorte in ihrer Obstanlage haben – zumindest sind dem Landwirtschaftsamt keine anderen erwerbsmäßigen Obstanbauer bekannt. „Diese Äpfel sind nicht lagerfähig, sondern müssen rasch verarbeitet werden“, sagt Klaus Gärtner. „Auch für Tafelobst sind sie wegen ihrer starken Fruchtsäure nicht geeignet.“ Deswegen presst Gärtner daraus roten Most, der demnächst in der eigenen Besenwirtschaft „Zum Kannenbesen“ ausgeschenkt wird. Der rote Apfel ist ein „Gesundheitsturbo“. Ihm wird von Lebensmittelchemikern ein hoher Vitamingehalt bestätigt. Der große Anteil – zehnmal mehr als in „normalen“ Äpfeln - an Flavonoiden und hier insbesondere Anthocyan (roter Farbstoff) beugt Krebs vor, entgiftet den menschlichen Körper und vermindert die negativen Folgen von Stress.